Lizenzierung von Physischen und Virtuellen Maschinen

Heute zeigen wir Ihnen, wie konkret die korrekte Einstellung des Lizenzmanagement für Windows Server in LOGINventory abläuft. Der Artikel ist dabei zweigeteilt: im ersten Teil gehen wir auf die Lizenzierung der physischen Maschinen ein; im zweiten Teil auf die Lizenzierung von virtuellen Maschinen (VMs).

Zunächst beginnen wir mit den physischen Maschinen mit der Standard-Edition. Die Einstellungen für die Enterprise und Datacenter Editionen können analog dazu vorgenommen werden. Das heißt, wir überprüfen, ob für alle physischen Windows Server Betriebssysteme ausreichend Lizenzen zur Verfügung stehen.
Falls Sie keine physischen Windows Server Versionen einsetzen, sondern Windows Server nur auf VMs, können Sie diesen Schritt überspringen.

Lizenzierung von Physischen Maschinen

Als erstes können Sie entweder den vorangelegten Knoten “Windows Server Standard” im Lizenzmanagement auswählen und im Ribbon auf “Produkt Konfiguration” klicken, oder Sie suchen sich unter Software -> Betriebssysteme -> Windows -> Windows Server Standard und wählen per Rechtsklick “Zum Lizenzmanagement” hinzufügen.

Windows Server Standard im LOGINventory Lizenzmanagement auswählen
Windows Server in den Betriebssystemen bei LOGINventory auswählen

Im Fenster “Produkt Konfiguration” können Sie im Reiter “Einstellungen” nun die Lizenzbedingungen hinterlegen.

Da wir zunächst die physischen Betriebssysteme betrachten, ist in der Metrik die Voreinstellung “Betriebssysteme pro Gerät” bereits korrekt ausgewählt. Die nächste Einstellung, die wir vornehmen müssen, ist im Bereich “Erweiterte Metrik Einstellungen”: Hier wird eingestellt, in Abhängigkeit von welcher Größe wie viele Lizenzen benötigt werden.

Die 2008er und 2012er Windows Server Versionen verwenden eine pro CPU Metrik, das bedeutet, dass pro 2 Prozessoren eine Lizenz benötigt wird.

Windows Server 2016 verwendet eine pro Core Metrik. Hier müssen pro CPU mindestens 8 Core-Lizenzen und pro Server mindestens 2 CPUs lizenziert werden. Es werden also mindestens 16 Lizenzen für einen Server benötigt. Diese Lizenzen werden dabei in Zweierpacks verkauft. Diese Information stammt aus den Lizenzbedingungen (2008-12, 2016) für diese Produkte. In einem weiteren Blog-Eintrag gehen wir noch genauer auf die unterschiedlichen Lizenzbedingungen für Anwendungen und Betriebssysteme auf virtualisierten Servern ein.

Damit Sie diese komplexen Einstellungen nicht selbst vornehmen müssen, liefert LOGINventory die Metriken der am häufigsten verwendeten Produkte gleich mit:

So können Sie komfortabel durch einen Klick auf das Lupen-Symbol die Formel der richtigen Vorlage übernehmen oder auch mit Hilfe des Formeleditors individuell für das zu lizenzierende Produkt die korrekte Berechnungsformel einstellen.

Vorlagen für die Metrikberechnung

Damit Sie verstehen, wie diese Berechnungsformeln funktionieren, erklären wir kurz die Bedeutung am Beispiel der Formel von Windows Server 2016: Die Formel lautet hier Package(Max([Cpu.Count], 2) * Max([Cpu.Cores], 8), 2). Die Funktion “Max(Value1, Value2)” gibt das Maximum der 2 Eingabeparameter aus und die Funktion “Package (Value1, Count1)” gibt an, in welchen Paketgrößen Lizenzen erworben werden können.

Insgesamt vergleicht die Formel also, ob mehr als 2 CPUs (Max([Cpu.Count], 2)) und mehr als 8 Cores (Max([Cpu.Cores], 8)) vorhanden sind und multipliziert diese Werte miteinander. Zuletzt sorgt die “Package”-Funktion dafür, dass die Berechnung nur in Zweierschritten abläuft, da nur Zweierpack-Lizenzen zu kaufen sind. Damit wird dann folgende Tabelle, die aus den Windows Server 2016 Lizenzbedingungen stammt, abgebildet (Sie gibt an, wie viele Zweierpacks benötigt werden):

Anzahl an benötigten Zweierpack-Lizenzen für Windows Server 2016 in Abhängigkeit von CPU- und Core-Anzahl

Anzahl an benötigten Zweierpacklizenzen für Windows Server 2016

Anzahl an benötigten Zweierpacklizenzen für Windows Server 2016

Für die richtige Berechnung des Lizenzverbrauchs ist also eine Unterscheidung auf Grund der verschiedenen Metriken notwendig. Für den Fall, dass Sie sowohl Lizenzen für die 2008er bis 2012er Versionen und für die 2016er Version besitzen müssen Sie diese getrennt behandeln und zweimal das Produkt zum Lizenzmanagement hinzufügen (einmal in der älteren, einmal in der neueren Version). Wenn Sie hingegen nur 2016er Lizenzen besitzen (z.B. auch dadurch, dass Ihre 2012er Lizenzen unter Software Assurance automatisch upgegradet werden), aber auch ältere Versionen im Einsatz haben, dann genügt es nur für die Metrik der Version 2016 das Lizenzmanagement hier anzulegen.In diesem Beispiel gehen wir davon aus, nur 2008er bis 2012er Lizenzen zu besitzen und wählen deshalb die entsprechende Vorlage aus, die pro 2 CPUs eine Lizenz benötigt.

Falls Sie Ihre zugehörigen Softwarewartungs-Lizenzen in LOGINventory mitverwalten wollen, können Sie das entsprechende Feld auswählen und müssen dann später beim Eintragen der Lizenzen auch die entsprechenden Wartungs-Lizenzen hinterlegen.

Jetzt können in der Gerätequelle noch weitere Einschränkungen vorgenommen werden, z.B. nur Assets eines bestimmten Standorts verwenden, Test-Rechner ausschließen, virtuelle Maschinen nicht betrachten und dass es sich beim Betriebssystem und einen Windows Server handelt. Die “FuntionalRole” ist dabei ein Wert, der vom Administrator für jedes Asset vergeben werden kann und damit auch beim Lizenzmanagement zur Auswertung zur Verfügung steht. Wenn alles korrekt eingestellt wurde, sieht das Fenster nun wie folgt aus:

Einstellungen der Produkt Konfiguration für Windows Server 2008- 2012

Gegebenenfalls muss im Reiter “Produkt & Version” noch die Zeile “2016” gelöscht werden. Da diese eine andere Metrik verwendet, muss sie getrennt behandelt werden. Für die 2003er Versionen können die 2008er bis 2012er Lizenzen mittels Downgrade verwendet werden.

Version 2003 im Reiter Produkt & Version löschen
Nun müssen nur noch im Reiter “Lizenzen” die in Ihrem Unternehmen vorhandenen Lizenzen eingetragen werden. Dazu können Sie zu jeder Version hinterlegen, über wie viele Lizenzen sie verfügen und auch der Pfad zu Lizenzdokumente kann unter “Eigenschaften” hinterlegt werden. Sie müssen nur in der Spalte “Menge” die Anzahl an Lizenzen eintragen, die andern Felder sind optional, bzw. werden automatisch befüllt. Ein Eintrag von “99” beim Upgrade- und Downgrade-Recht bedeutet, dass die Lizenzen prinzipiell das Recht für unlimitierte Upgrades (wenn eine Upgrade-Lizenz gekauft wurde) und Downgrades besitzen.
Hinterlegen von Lizenzen für Windows Server 2008R2
Nachdem Sie alle vorhandenen Lizenzen bei den jeweiligen Versionen eingetragen haben, können Sie “Ok” klicken und sehen nun in der Übersicht der Lizenzverbraucher, wie viele Lizenzen Sie zu viel oder zu wenig haben. Im Tab Lizenzverbraucher können Sie sehen, welche physischen Maschinen die Lizenzen verbrauchen.

Damit sind die Lizenzbedingungen und die zugehörigen Lizenzen nun vollständig hinterlegt und stehen zur Auswertung zur Verfügung.In diesem Beispiel ist ersichtlich, dass die Version 2008R2 per Downgrade 5 Lizenzen von der Version 2012 bezieht und dass insgesamt 3 Lizenzen nicht benutzt werden.

Lizenzierung von Virtuellen Maschinen

Im 2. Schritt wird nun das Lizenzmanagement für die VM-Betriebssysteme angelegt. Auch hier starten wir mit der Standard-Edition. Dazu navigieren wir im LOGINventory-Baum zu Software -> Betriebssysteme -> Windows -> Windows Server Standard und wählen per Rechtsklick “Zum Lizenzmanagement hinzufügen”. Bei der Metrik-Einstellung wählen wir diesmal “Betriebssysteme pro VM über Host” aus.

Auswahl der Metrik
Nun muss noch unten der Host ausgewählt werden, für den wir Lizenzen hinterlegen. In diesem Fall “DEVELOPER”.
Host für das Lizenzmanagement auswählen
Zur Erinnerung: Betriebssystem-Lizenzen sind immer Hardware-gebunden (auch bei VMs). Wir verknüpfen also zunächst für einen Host, auf dem mehrere VMs laufen, die entsprechenden Lizenzen. Diese werden dann an die VMs vererbt. Wir konzentrieren uns zuerst wieder auf die 2008- 2012R2 Lizenzen, und später kann dies analog für die 2016er-Lizenzen durchgeführt werden. Für die Lizenzierung der VMs ist keine besondere Formel nötig (=1); ist der Host korrekt lizenziert, so ist der Betrieb von 2 VMs (unabhängig von der Anzahl an CPUs, Cores, o.Ä, die der VM zugewiesen worden) gestattet. Nun wird noch eingestellt, dass die Host-Lizenzierung auch überprüft werden soll. Das bedeutet, dass zuerst die gesamte Hardware des Hosts ausreichend lizenziert sein muss, damit überhaupt Virtualisierungsrechte für die virtuellen Maschinen berechnet werden. Dies ist bei Windows Server stets der Fall, jedoch z.B. nicht bei SQL Server, da hier ggf. auch die virtuelle Hardware, die einer VM zugewiesen wurde, nur teilweise lizenziert werden kann. Wie immer können die mitgelieferten Formeln auch angepasst und eigene hinterlegt werden.
Host Konfiguration für Windows Server 2008- 2012

Jetzt kann im Reiter “Lizenzen” hinterlegt werden, für den Betrieb von wie vielen VMs wir über Lizenzen verfügen. Das entscheidende Feld hierfür ist die Spalte “Effektive Menge”. Dieses Feld gibt in diesem Fall an, wie viele VMs betrieben werden dürfen. Da Microsoft hier relativ komplexe Vorgaben macht, haben wir für Sie die richtigen Einstellungen in folgender Tabelle zusammengefasst.

Dabei muss beachtet werden, dass bei den Versionen 2008-2012 das Recht zum Betrieb von VMs um 1 sinkt, sobald der Host zusätzliche Infrastrukturservices, wie File-, DNS-, Print-Server, etc., zur Verfügung stellt! Lediglich der Betrieb von Hyper-V ist gestattet, ohne dass das Virtualisierungsrecht um 1 sinkt!

SzenarioEffektive Menge mit zusätzlichen Infrastrukturservices
Effektive Menge ohne zusätzliche InfrastrukturservicesErklärung
Windows Server 2003 Lizenzen00Keine Unterscheidung zwischen physischer und virtueller Maschine bei der Lizenzierung.
1 Windows Server 2008/12/16 Datacenter Lizenz10001000Unbegrenztes Virtualisierungsrecht. Es wird davon ausgegangen, dass trotzdem nicht mehr als 1000 VMs auf einem Host laufen. Prinzipiell muss nur eine hohe Zahl eingegeben werden.
1 Windows Server 2008 (R2) Standard Lizenz01Mit einer Standard-Lizenz dürfen nur der Host und eine VM versorgt werden (wenn keine anderen Infrastrukturservices auf dem Host laufen)
2 Windows Server 2008 (R2) Standard Lizenzen12Mit einer Standard-Lizenz dürfen nur der Host und eine VM versorgt werden (wenn keine anderen Infrastrukturservices auf dem Host laufen). Mit 2 Lizenzen dürfen bis zu 2 VMs betrieben werden.
1 Windows Server 2008 (R2) Enterprise Lizenz34Mit einer Enterprise-Lizenz dürfen der Host und 4 VMs versorgt werden (wenn keine anderen Infrastrukturservices auf dem Host laufen)
2 Windows Server 2008 (R2) Enterprise Lizenzen78Mit einer Enterprise-Lizenz dürfen der Host und 4 VMs versorgt werden (wenn keine anderen Infrastrukturservices auf dem Host laufen). Mit 2 Lizenzen dürfen bis zu 8 VMs betrieben werden.
1 Windows Server 2012 (R2) Standard Lizenz12Mit einer Standard-Lizenz dürfen der Host und 2 VMs versorgt werden (wenn keine anderen Infrastrukturservices auf dem Host laufen)
2 Windows Server 2012 (R2) Standard Lizenzen34Mit einer Standard-Lizenz dürfen der Host und 2 VMs versorgt werden (wenn keine anderen Infrastrukturservices auf dem Host laufen). Mit 2 Lizenzen dürfen bis zu 4 VMs betrieben werden.
Ausreichend Windows Server 2016 Standard Lizenzen, sodass Hardware des Hosts vollständig lizenziert ist (siehe Tabelle oben) (mindestens 16)22Wenn alle Cores im Server lizenziert sind, dürfen 2 VMs betrieben werden. (Achtung: pro Core, nicht mehr pro CPU-Lizenzierung (wie bei 2008-12)!)
Ausreichend Windows Server 2016 Standard Lizenzen, sodass Hardware im Server zweifach lizenziert ist (siehe Tabelle oben) (mindestens 32)44Wenn alle Cores im Server lizenziert sind, dürfen 2 VMs betrieben werden. Wenn alle Cores doppelt mit Lizenzen versorgt sind, dürfen 2 zusätzlich VMs betrieben werden
Nachdem die korrekten Virtualisierungsrechte zu jeder Version hinterlegt worden sind, kann durch Klick auf “Ok” die Produktkonfiguration geschlossen und die Ergebnisse in der Übersicht betrachtet werden. So wird erkennbar, ob genügend Lizenzen vorhanden sind, und von wem Lizenzen verbraucht werden (Reiter “Lizenzverbraucher und Produktnutzung”). Exemplarisch könnte die Auswertung folgendermaßen aussehen:
Übersicht über verbrauchte und verfügbare Lizenzen zum Betrieb von VMs auf einem Host

Diese Schritte müssen nun für alle Hosts wiederholt werden, auf denen eine Version des Windows Server Standard läuft, um einen vollständigen Überblick über die Lizenznutzung zu erhalten.

Analog kann dann mit den anderen Windows Server Editionen vorgegangen werden, wobei an die unterschiedlichen einzutragende Werte bei der “effektiven Menge” zu denken ist.

Haben Sie Fragen oder wünschen Sie genauere Erläuterungen zu einem Thema? Lassen Sie uns einen Kommentar da oder kontaktieren Sie unseren Support!

3 thoughts on “Lizenzmanagement für Windows Server”

  1. Hallo liebes LOGINventory-Team!
    Bei mir sind komischerweise im Lizenz-Management nicht diese Optionen zur Auswahl einer Formel verfügbar?! Was kann ich da tun?
    Aber wenn das dann alles mal so klappen sollte, wie hier beschrieben, dann hat das Programm nochmal richtig dazugewonnen!
    VG, Andi

    1. Hallo Andi,
      kann es sein, dass dass Sie noch nicht auf Version 7.4 geupdatet haben? Erst ab dieser Version ist der Formeleditor im Lizenzmanagement verfügbar.
      Falls das nicht Ihr Problem löst, melden Sie sich doch kurz beim Support und wir kontaktieren Sie per Teamviewer.

      1. Ah, super, daran lag es!
        Habe das jetzt mal bei uns getestet, und funktioniert einwandfrei. Diese mitgelieferten Formeln sind echt sehr hilfreich und ihr habt dieses komplexe Thema hier sehr schön zusammengefasst, eignet sich prima zum Nachschlagen.
        Großes Lob!

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